Ein Navigator zwischen Realität und Transformation.
Kai-Uwe Onken (1962 in Nordhorn,
Niedersachsen) ist ein deutscher Künstler, dessen Werk sich durch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Interventionen im öffentlichen Raum, gesellschaftlichen Transformationsprozessen und
narrativen Kunstformen auszeichnet. Onken studierte an der Kunsthochschule Kassel bei Prof. Johannes Spehr (Malerei) und Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken (Kunstwissenschaft) und schloss sein Studium mit
Auszeichnung ab. Seine künstlerische Praxis oszilliert zwischen subtilen Eingriffen in den urbanen Raum und der Reflexion von gesamtgesellschaftlichen Phänomenen, wobei er gekonnt die Grenzen
zwischen Kunst und Alltag verschwimmen lässt. Onkens Interventionen im öffentlichen Raum sind subtile, aber wirkungsvolle Akte der Umdeutung und Neudefinition. Er verwendet u.a. gefundene Objekte,
die er an unerwarteten Orten platziert, um gewohnte Sehgewohnheiten zu brechen und neue Denkräume zu eröffnen. Durch die gezielte Veränderung des Kontextes lenkt er die Aufmerksamkeit auf die
Beziehung zwischen Mensch, Objekt und Umgebung und eröffnet neue Perspektiven auf den urbanen Raum.
Ein Schlüsselwerk in diesem
Kontext ist "System of the Swing, postcoronale Systemschwankungen". Eine Schaukel, montiert an einem "Galgen" vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main, konfrontiert Betrachter*innen mit
der Diskrepanz zwischen kindlicher Unbeschwertheit und den komplexen Systemen der Finanzwelt. Die Schaukel, ein Symbol für Unschuld und Spiel, wird zum unzugänglichen Objekt der Sehnsucht, während
die massive Architektur der EZB die Macht und Unnahbarkeit des Systems repräsentiert. Die Arbeit, entstanden im Kontext der Gruppenausstellung "Anonyme Kunst II" im Kunstverein Familie Montez, wurde
bereits nach 35 Minuten von der Wasserschutzpolizei entfernt - ein Kommentar zur Dissonanz zwischen Kunst und institutioneller Ordnung.
Onkens Interventionen im
öffentlichen Raum sind nicht nur visuelle Statements, sondern auch performative Akte, die Interaktion und Diskurs provozieren. Seine Arbeiten regen zum Nachdenken über die Rolle von Kunst im
öffentlichen Raum und die Möglichkeit der Aneignung und Umdeutung von urbanen Strukturen an. Die Corona-Pandemie und ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf die Gesellschaft bilden einen weiteren
Schwerpunkt in Onkens Werk. Seine Arbeiten aus dieser Zeit reflektieren die Isolation, die Verunsicherung und die Suche nach neuen Formen der Verbundenheit in einer Zeit der Krise. In dem Projekt
"Corona Futures / Collaborative Workarounds" sammelt er gemeinsam mit anderen Künstler*innen und Kreativen Strategien für den Umgang mit der Pandemie. Die Website und der Social-Media-Auftritt des
Projekts dienen als Plattform für den Austausch von Ideen, Rezepten, Tipps und kreativen Lösungen für die Herausforderungen des Lockdowns. Die Teilnahme an dem Projekt zeigt Onkens soziales
Engagement und seinen Willen, Kunst als Instrument der Vernetzung und des gemeinschaftlichen Handelns zu nutzen. Das Motiv der "Schaukel" zieht sich als wiederkehrendes Element durch Onkens Werk. Sie
verkörpert die Ambivalenz von Freiheit und Begrenzung, Kindheit und Erwachsenwerden, Unschuld und Verlust. In der Arbeit "Christmas Swing" (2024) inszeniert er
die Disruption des vermeintlich Heilen und Harmonischen und verweist auf die Zerbrechlichkeit von Idyllen und die dunklen Seiten des Festes.
Onkens Werke sind oft narrativ geprägt und erzählen Geschichten von Veränderung, Transformation und der Suche nach Sinn. Er
verwendet verschiedene Medien, um komplexe narrative Strukturen zu entwickeln und den Betrachter*innen vielschichtige Bedeutungsebenen zu eröffnen. Onkens Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und
Gruppenausstellungen präsentiert, darunter im Kunstverein Familie Montez in Frankfurt am Main, im Kunstverein hase29 in Osnabrück und in der Documentahalle Kassel. Seine Teilnahme an internationalen
Kunstaustellungen wie der SwissArtExpo in Zürich und der Silk Road International Art Exhibition in Xi'an, China, unterstreicht seine überregionale Bedeutung. Für sein Werk "Connection" wurde er 2017
vom Department of Culture of Shaanxi Province ausgezeichnet. Onken nutzt auch digitale Plattformen, um seine Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Seine Arbeiten sind auf der
Online-Plattform Saatchi Art vertreten, und auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht er Videos zu seinen Projekten.
Kai-Uwe Onken ist ein Künstler, der mit scharfem Blick und subtilem Humor die Komplexität der Gegenwart reflektiert. Seine
Interventionen im öffentlichen Raum fordern Betrachter*innen heraus, gewohnte Perspektiven zu verlassen und den urbanen Raum mit neuen Augen zu sehen. Seine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen
der Corona-Pandemie zeigt seine Sensibilität für gesellschaftliche Umbrüche und seinen Willen, Kunst als Instrument des Dialogs und der Vernetzung zu nutzen. Onkens Werk lässt sich in den Kontext der
konzeptuellen Kunst und der sozial engagierten Kunst einordnen. Seine Arbeiten sind geprägt von einer tiefen Menschlichkeit und einem feinen Gespür für die Poesie des Alltäglichen. Onkens
künstlerische Praxis ist von einem steten Wandel und einer kontinuierlichen Suche nach neuen Ausdrucksformen geprägt. Seine zukünftigen Projekte versprechen weitere spannende Einblicke in seine
künstlerische Vision und seine Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Gegenwart.